Fahrradparken blockiert Radfahren
Foto von Paolo Chiabrando auf Unsplash
Die Verkehrswende hängt entscheidend davon ab, wie leicht Menschen vom Auto aufs Fahrrad umsteigen. Dabei wird ein wichtiger Punkt oft unterschätzt: die Fahrradabstellmöglichkeiten. Eine aktuelle Umfrage des Büros Argus Stadt und Verkehr aus Deutschland zeigt, dass mehr als die Hälfte der Radfahrenden mit den aktuellen Abstellbedingungen unzufrieden sind (veloplan.de). Die Erkenntnisse spiegeln viele Herausforderungen wider, die auch in der Schweiz bekannt sind.
Besonders aussagekräftig ist eine Grafik aus der Umfrage, die zeigt, wie stark schlechte oder unsichere Fahrradabstellplätze vom Radfahren abhalten. Mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, dass unzureichende Abstellmöglichkeiten sie vom Umstieg aufs Fahrrad abhalten oder die Nutzung stark erschweren. Diese Visualisierung macht deutlich, dass neben der Verbesserung der Radwege vor allem die Qualität und Sicherheit der Abstellplätze massiv verbessert werden muss, um die Verkehrswende voranzutreiben.
Während der fliessende Radverkehr in vielen Städten besser wird, sind sichere und komfortable Abstellplätze oft Mangelware. Viele Menschen müssen ihre Fahrräder zuhause in Treppenhäusern, auf Balkonen oder in Wohnungen unterbringen – das kostet Platz und ist unpraktisch. Kellerabteile sind häufig schwer zugänglich. Auch an Zielorten wie Supermärkten oder Restaurants fehlen ausreichend sichere Fahrradständer, was Diebstähle erleichtert und Nutzer abschreckt. Das führt nicht nur zu Frustration bei den Radfahrenden, sondern entmutigt viele, das Fahrrad überhaupt als Alltagsverkehrsmittel zu nutzen. Die fehlende Infrastruktur wird so zu einer unsichtbaren Barriere, die den Umstieg auf nachhaltige Mobilität erschwert.
Viele wären sogar bereit, für bessere Abstellmöglichkeiten zu zahlen: Fast 30 % würden bis zu fünf Euro im Monat investieren, 25 % bis zu zehn Euro, manche sogar mehr. Dabei steht der Diebstahlschutz klar im Vordergrund – Nutzer wünschen sich abschliessbare, gut einsehbare und leicht zugängliche Plätze. Komfort und Zugänglichkeit spielen ebenfalls eine wichtige Rolle: Abstellplätze sollten wettergeschützt, gut beleuchtet und möglichst nahe am Ziel sein. Wer lange Wege oder unsichere Plätze in Kauf nehmen muss, wird das Fahrrad seltener nutzen.
Herausforderungen beim Abstellen
In hoch verdichteten Quartieren häufen sich Verlegenheitslösungen. (veloplan.de)
Ein grosses Problem stellt der Altbaubestand dar, da viele ältere Gebäude nicht den heutigen Anforderungen entsprechen. Nachrüstungen sind zwar möglich, werden aber selten umgesetzt. Neubauten bieten oft ausreichend Platz, doch die Qualität der Abstellanlagen lässt häufig zu wünschen übrig – beispielsweise wegen schlechter Zugänglichkeit oder zu engem Abstand. Eigentümer sind in der Pflicht, aber auch die öffentliche Hand muss Anreize setzen und Förderungen anbieten. Klare Vorgaben und finanzielle Unterstützung können die Nachrüstung und den Neubau von hochwertigen Fahrradabstellanlagen attraktiver machen.
Darüber hinaus sollte die Planung von Abstellmöglichkeiten nicht isoliert betrachtet werden. Die Fahrradabstellplätze sind Teil eines Gesamtsystems, das Radverkehr attraktiv macht – dazu gehören sichere Wege, eine gute Vernetzung mit öffentlichen Verkehrsmitteln und die Integration in urbane Räume. Nur wenn all diese Faktoren zusammenspielen, kann das Fahrrad als Verkehrsmittel im Alltag überzeugen. Innovative Lösungen wie automatisierte Fahrradparkanlagen oder sichere Bike-Sharing-Stationen können den Platzbedarf reduzieren und den Komfort steigern.
Schlechte oder fehlende Abstellmöglichkeiten sind deshalb ein echtes Hindernis für die Verkehrswende und beeinträchtigen die Lebensqualität in unseren Städten. Es ist höchste Zeit, diesem Thema mehr Aufmerksamkeit zu schenken und konkrete Massnahmen umzusetzen.
V-Locker bringt langjährige Erfahrung im Bereich urbaner Mobilitätsinfrastruktur mit und trägt aktiv dazu bei, neue Gewohnheiten in der urbanen Mikromobilität zu formen. Unsere Systeme bieten clevere, flexible Lösungen für die erste und letzte Meile – unauffällig integriert und darauf ausgelegt, den Radverkehr nachhaltig zu stärken. Gerne stehen wir Dir zur Verfügung, um das Thema zu vertiefen und gemeinsam passende Konzepte zu entwickeln.
Die vollständige Umfrage von Argus Stadt und Verkehr finden Sie hier: veloplan.de.