Die Fahrradwirtschaft 2024: Rückschläge mit Lerneffekt
Nach einem Jahrzehnt des Aufschwungs hat die deutsche Fahrradwirtschaft 2024 erstmals einen Dämpfer erhalten – sowohl bei der Beschäftigung als auch beim Umsatz. Das bedeutet nicht, dass das Fahrrad als Wirtschaftsfaktor an Bedeutung verliert. Im Gegenteil: Die neue Branchenstudie zur Fahrradwirtschaft vom T3 Think Tank zeigt, dass strukturelle Potenziale bestehen bleiben – gerade für Infrastrukturprojekte wie automatisierte Fahrradparkhäuser mit Ladefunktion.
Abbildung 1: Entwicklung der Beschäftigung in der Fahrradwirtschaft 2019–2024 | Quelle: T3 Think Tank, Branchenstudie 2024, S. 4
Wie die Studie auf Seite 4 festhält, war „das Jahr 2024 [...] das erste mit (leicht) rückläufiger Beschäftigung.“ Das betrifft insbesondere die Sektoren Herstellung und Handel, während im Dienstleistungsbereich – etwa Dienstradleasing oder Sharing – weiter Personal aufgebaut wurde. Ein Blick auf Abbildung 1 ("Beschäftigung in der Fahrradbranche in Deutschland 2019–2024") macht diese Entwicklung visuell sofort greifbar. Sie zeigt den Anstieg bis 2023 – und die leichte Korrektur 2024.
Auch auf der Umsatzseite gab es klare Einbußen. Die Studie nennt für 2024 einen kumulierten Umsatzrückgang auf 27,2 Milliarden Euro – inflationsbereinigt sogar nur 22,9 Milliarden. Besonders stark betroffen war die Produktion: „Rückgänge gab es vor allem in der Herstellung mit minus 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr“ (Seite 5). Diese Entwicklung lässt sich sehr gut in Abbildung 2 ("Umsätze in der deutschen Fahrradbranche 2019–2024") nachvollziehen, in der sowohl nominale als auch inflationsbereinigte Zahlen dargestellt sind.
Abbildung 2: Umsatzrückgang nach dem Boom – 2024 unter Vorkrisenniveau | Quelle: T3 Think Tank, Branchenstudie 2024, S. 5
Dennoch ist die gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Fahrrads enorm. Wie in der Studie auf Seite 7 ausgeführt wird, ist „jeder Arbeitsplatz in der Fahrradbranche [...] über Aufträge der Unternehmen und Konsumausgaben der Beschäftigten mit weiteren Arbeitsplätzen verknüpft.“ In Zahlen heißt das: Zu den 76.700 direkt Beschäftigten kommen 73.600 über Zulieferungen und 54.200 durch Konsumausgaben hinzu – insgesamt über 200.000 Jobs.
Vor diesem Hintergrund ist es kaum überraschend, dass sich auch die Definition der Fahrradwirtschaft erweitert. Die Studie grenzt auf Seite 7 klar ab, dass zur wirtschaftlichen Leistung des Fahrrads auch die Infrastruktur zählt, etwa „Fahrradinfrastruktur inklusive Stadtmobilar und stationärer Technologie“. Diese Einordnung ist nicht trivial – wie Abbildung 3 („Abgrenzung der Fahrradbranche und des weiteren Wirtschaftsfaktors Fahrrad“) zeigt, ist genau dieser Bereich ein eigenständiger wirtschaftlicher Hebel.
Wer in diesen Bereich investiert – etwa in automatisierte Parklösungen mit Ladefunktion – agiert also nicht nur als Problemlöser, sondern auch als Teil eines systemrelevanten Wirtschaftszweigs mit Wachstumspotenzial.
Abbildung 3: Jeder Arbeitsplatz schafft fast zwei weitere – 204.500 Stellen in Summe | Quelle: T3 Think Tank, Branchenstudie 2024, S. 7
V-Locker verfolgt genau diesen Ansatz. Unsere Parktürme bieten nicht nur sichere Stellplätze, sondern ermöglichen auch das Laden von E-Bikes – und tragen damit aktiv zur Infrastruktur bei, die laut Studie künftig stärker als Wirtschaftsfaktor berücksichtigt werden sollte.
Was also bleibt nach einem Jahr der Rückgänge? Ein klarer Auftrag: Die Fahrradwirtschaft braucht nicht nur Marktanreize, sondern ein stabiles Fundament in Form von durchdachter, digital gesteuerter Infrastruktur. Denn während Räder verkauft werden, schafft Infrastruktur bleibende Wertschöpfung.